Samstag, 24. November 2018

Bolanz-Family auf Spurensuche


Inzwischen wohnen wir nun schon knapp vier Monate in Montpellier, der achtgrößten Stadt Frankreichs. Die Einwohnerzahl wächst stark, ebenso wie die Wirtschaft. Es gibt sehr viele Neubaugebiete, pro Monat ziehen ca. 1000 neue Einwohner hierher. Die Stadtviertel sind so unterschiedlich und vielfältig wie die Menschen in Montpellier. Besonders zeichnet sich die Stadt durch ihre Liebe zu Kunst und Kultur aus. Selbst an der Tram sieht man, wie kreativ Montpellier ist.
Unser tägliches Verkehrsmittel zur Schule ins Stadtzentrum

Die Innenstadt hat viele wunderschöne alte Gebäude und erinnert ein klein wenig an Paris.

Place de La Comédie, das Herz von Montpellier


Eine Initiative für die Bekämpfung von Krebs


In der Mittagspause mit den Kids mal "kurz" in eine Ausstellung!
Fast täglich spielen Musiker auf den verschiedenen Plätzen ihre Lieder und erzeugen einen französischen Flair, den wir bisher nur aus Film und Fernsehen kannten. 

Das Leben in Montpellier fühlt sich für uns gut an und wir wissen, dass wir dort am richtigen Platz sind. An unseren freien Tagen erkunden wir gerade fleißig die Gegend. Von Montpellier aus ist man schnell direkt am Mittelmeer, aber auch in den Cevennen, wo wir schon einige Male Abenteuer erlebt haben!


Auch die Kids wandern total gerne!
An einem schönen Wasserfall in den Cevennen
Kunst findet man hier sogar im Gebirge
Die Landschaft ist wunderschön und auch bei Regenwetter muss es einem nicht unbedingt langweilig werden. Nichtsdestotrotz haben wir festgestellt, dass hier (im Gegensatz zu wie wir fanden in Deutschland...) Gummistiefel selbst für Erwachsene durchaus Sinn machen angesichts der Wassermassen, die hier so unterwegs sind wenn es regnet:

Glücklicherweise kommt das in Montpellier nicht allzu oft vor! Bei Regenwetter steht die Stadt still. Die Leute gehen kaum noch aus dem Haus (außer sie haben sehr wichtige Termine), am Wochenende wird alles abgesagt, die Trams haben Verspätung und Autofahren ist aufgrund eines sofortigen Verkehrschaos ebenfalls kaum noch möglich. Fazit: Regenwetter ist in Montpellier ein Abenteuer für sich!
Da kann man sich nur noch unter dem Schirm verstecken ;-)
Ein ganz neues Lebensgefühl für uns, wir genießen es sehr hier zu wohnen, auch wenn das Leben verglichen zu Ostdeutschland unheimlich teuer ist. Wir zahlen für genau die gleiche Wohnungsgröße von 62 qm mehr als die doppelte Miete und auch die Lebenshaltungskosten sind nicht vergleichbar mit Deutschland. Glücklicherweise dürfen wir an einen Gott glauben, der uns mit allem versorgt, was wir brauchen!

In Montpellier selbst wohnen wir im Südwesten, in einem von vier dicht beieinanderstehenden gleichartigen Gebäuden mit jeweils ungefähr 50 Bewohnern. 
Unsere Wohnung ist zwar klein, aber die Lage (zur Tram sind es zu Fuß nur fünf Minuten; in die Innenstadt fahren wir 11 Minuten) und unser großer Balkon sind super. 

Es grenzt fast schon an ein Wunder, wie viele Menschen wir hier schon innerhalb kürzester Zeit kennen lernen durften, sei es über die Schule unserer Kinder oder auch einfach über die Nachbarschaft. „Zufälligerweise“ ließ eine unserer Nachbarinnen ihren Sohn in der selben Schule wie wir (im Stadtzentrum) einschulen, so dass wir uns mit dem Hinbringen und Abholen abwechseln können. Eines von vielen WUNDERbaren Beispielen, wie uns Gott Beziehungen zu Menschen schenkt.

Dankbar sind wir auch für unser Team, denn wir müssen hier nicht alleine Gemeinde gründen, sondern zusammen mit Familie Dehner und Lisa Kimpel, was für ein Geschenk! Mehrmals pro Woche treffen wir uns um uns Gedanken darüber zu machen, wie eine neue Gemeinde in bzw. für Montpellier aussehen könnte, aber auch um die Stadt mit ihren Einwohnern immer besser kennen zu lernen, nicht zu vergessen die französische Kultur, die teilweise noch recht ungewohnt für uns ist.
Während unserer Treffen versuchen wir unsere insgesamt fünf Kids (1,2,3,4,5 Jahre - alles dabei!) halbwegs bei Laune zu halten. Ihr könnt euch vorstellen, wie es mit den kleinen Rabauken manchmal ganz schön drunter und drüber gehen kann. Aber sie genießen es sich gegenseitig zu haben und zusammen spielen zu können, da nehmen wir das Chaos drum herum dafür dann gerne in Kauf.
Die Schule unserer Kids im Stadtzentrum
Seit September gehen Luca (gerade vier Jahre alt geworden) und Joy (fast drei) in die „Schule“, wie es hier in Frankreich bereits zu diesem Zeitpunkt heißt. Luca geht ganztags und Joy hat noch etwas Gnadenfrist mit nur einem halben Tag. Anfangs war es für die Kids natürlich unheimlich schwierig, zum ersten Mal in ihrem Leben gleich über mehrere Stunden hinweg getrennt von uns bei ganz fremden Menschen zu sein, die eine völlig andere Sprache sprechen als sie selbst. Eine Eingewöhnungszeit gibt es in der Schule zu diesem Zeitpunkt in Frankreich nicht mehr (die meisten Kinder kommen mit wenigen Monaten bereits in die Kinderkrippe, vor allem auch deshalb, weil in Frankreich Elterngeld nur ganz kurz bezahlt wird). Das hat also dazu geführt, dass wir unsere Kinder bitterlich weinend die ersten Wochen hinweg an der Tür der Schule abgeben mussten und einfach nur beten konnten, dass sie es gut verkraften. Inzwischen haben wir den Eindruck, dass sie immer lieber zur Schule gehen. Die Lehrerinnen erzählen, dass die Kids „alles“ verstehen würden (manchmal bezweifeln wir das noch ein wenig…) und die ersten französischen Wörter sind auch schon über ihre Lippen gekommen. Schön ist auch, dass sie bereits Freunde in ihren Klassen gefunden haben.Hier noch ein paar Fotos:


2 Std. Mittagspause können ganz schön lang sein...
Klettern macht Luca noch immer viel Spaß
Hörbücher und Konstruieren - Lucas große Leidenschaften!


Mit Papa "fliegen"!


Nagellack - Joys neuste Leidenschaft ;-)

Nick geht täglich zur (Sprach-)Schule und versucht sich dazu zu motivieren. Das ist manchmal ganz schön herausfordernd, denn es gibt sicherlich Spannenderes als Grammatik oder Vokabeln zu lernen, zumal das Gründen einer Gemeinde ja viel mehr Freude macht und abwechslungsreicher ist als Sprache lernen. ;-) Aber er weiß ja (zumindest allermeistens, dass es für einen guten Zweck ist sich in diesem Bereich nun eben durchzubeißen in dieser herausfordernden Zeit).

Claudia hat zweimal pro Woche Sprachunterricht und trifft sich zwischendurch mit allen möglichen Leuten um Französisch sprechen zu üben. Das Alltagsmanagement nimmt noch relativ viel Zeit in Anspruch. Früher ist sie eben beispielsweise einfach „kurz“ rüber zum Aldi, wenn wir mal was gebraucht haben und hier versuchen wir nun aufgrund der etwas weiteren Entfernung günstiger Einkaufsmöglichkeiten einmal pro Woche einen Großeinkauf zu machen, der dann aber auch gleich mal einen ganzen Vormittag in Anspruch nimmt (warum machen die Läden auch erst um 8:30 Uhr auf..?!). Man kann sich hier übrigens nicht darauf verlassen, dass es die Dinge, die man benötigt, an dem gewünschten Einkaufstag dann auch wirklich im Laden gibt, das heißt, man braucht zuhause einfach irgendwo einen kleinen Vorrat an Grundnahrungsmitteln, auf die man im Notfall zurückgreifen kann. Ein letztes weiteres Beispiel für Zeitfresser ist das Betanken des Autos, das derzeit aufgrund der Streiks hier ein kleines Glücksspiel ist, ob man noch Sprit bekommt oder ob man es an einem anderen Tag eben nochmal probieren muss. Faszinierend die entspannten Franzosen dabei zu beobachten, wann werden wir auch endlich so…?! Alles neue Erfahrungen für uns hier in Südfrankreich.

Mit dem Leben in Frankreich hat für uns ein neuer Lebensabschnitt begonnen und so möchten wir auch unseren Blog zukünftig ein wenig ändern. Wir haben deshalb vor, hier demnächst öfter unser Leben mit euch zu teilen und träumen gleichzeitig davon, dass es auch dich in DEINEM Leben inspiriert. Wir möchten mit dir unsere Gedanken über Gott teilen, aber auch Erlebnisse, die wir mit ihm gemacht haben. Zur Zeit laufen wir fast täglich durch Montpellier und uns fällt auf, wie Gott Spuren in der Stadt hinterlässt. Spuren, die wir vielleicht nicht auf den ersten Blick für uns erkennen können, aber vielleicht beim zweiten Hinschauen. Spuren, die unserem Leben Sinn und Hoffnung geben. Spuren, die uns glücklich machen und uns Frieden im Herzen schenken. 
Möchtest du mit uns auf Spurensuche gehen? 
Welche Spuren hast du an deinem Wohnort schon wahrgenommen und welche Folge hatte das für dich? 
Wer findet das Kreuz...?
Liebe Spurensucher,
seid reich gesegnet!

Eure Bolanz-Family

Nick & Claudia mit Luca & Joy

Adresse:
4163 Bvd. Paul Valéry
Les Folies Du Parc
Bât. C, App. 15
F- 34070 Montpellier

Bankverbindung:
Familie Bolanz
DE53500502011242201848

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